Gregor Schöllgen – Historiker

Angst vor der Macht

26.03.2016 
Durch Zufall wurde ich auf einen Artikel im Focus aufmerksam, der sich unter anderem auf ein Buch bezieht, das ich 1993 unter dem Titel „Angst vor der Macht. Die Deutschen und ihre Außenpolitik“ veröffentlicht habe.

Und weil das fast ein Vierteljahrhundert her ist, habe ich mir den Essay, der damals viel Wirbel verursacht hat, noch einmal angesehen. Wer erinnert sich schon im Einzelnen, was er im Laufe der Jahrzehnte geschrieben hat?

Jetzt bin ich doch überrascht, wie aktuell manches nach wie vor ist. Zum Beispiel dieser Befund auf S. 155 f.: „Auch Deutschland hat ein vitales Interesse, den Ursachen gigantischer Völkerwanderungen wie dem systematischen Völkermord, der massenhaften Vertreibung oder dem millionenfachen Hungertod dort zu begegnen, wo das mit wirtschaftlichen oder humanitären Mitteln möglich und im äußersten Notfall mit kollektiven militärischen Mitteln nötig ist … Auf keinen Fall darf Deutschland in eine Situation geraten, in der ihm die Entscheidung durch eine dramatische Entwicklung von außen … aufgezwungen wird.“

In Zukunft werde ich öfter in meinen eigenen Büchern lesen.