Gregor Schöllgen – Historiker

Abgehängt

07.05.2018 
Dass die Friedrich-Alexander-Universität FAU zu den führenden deutschen Hochschulen gehört, ist hierzulande vielen nicht geläufig. Warum das so ist, wurde mir erst deutlich, als ich im Vorfeld des Gründungsjubiläums ihrer Geschichte nachgegangen bin.

Zu den Gründen zählt nicht zuletzt ein erstaunlich schwach entwickeltes Selbstbewusstsein, und das wiederum geht auch auf das Konto des langen Schattens, den die beiden großen Münchener Universitäten werfen. In einer Metropole und Landeshauptstadt ansässig zu sein, ist ein Vorteil und ein Privileg.

Tatsächlich sagt die Lage einer Universität noch nichts über ihre Qualität aus. Wenn es um die Innovationsfähigkeit geht, hängt die FAU sowohl die Technische Universität als auch die Ludwig-Maximilians-Universität in der bayerischen Hauptstadt ab.

Es ist eben kein Zufall, dass die Friedrich-Alexander-Universität auf der Liste von „Reuters Top 100: Europe’s Most Innovative Universities 2018“ unter den deutschen Hochschulen den Spitzenplatz einnimmt und alle anderen deutschen Universitäten, darunter die beiden Münchener, auf die Plätze verweist. Denn die Liste, auf der die FAU insgesamt den fünften Platz hinter einer belgischen, zwei britischen und einer Schweizer Hochschule belegt, bildet nicht zuletzt die Patentanmeldungen und die Zitierung dieser Patente zum Beispiel in Forschungspublikationen der Industrie ab. Ein gleichermaßen spektakulärer und verdienter Erfolg im Jubiläumsjahr 2018.